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Dienstagmorgen am Alexander von Humboldt-Gymnasium in Hamburg
Harburg. Die fünfte Klasse bekommt unangemeldeten Kontrollbesuch. |
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Friedhelm Adler:
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„Wir
waren ja schon mal nach Eurer Einschulung hier und wollten
einfach noch mal gucken, was Ihr denn so behalten habt, von
dem, was wir Euch über Mülltrennung und Müllvermeidung erzählt
haben.“ |
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Am ersten Tag bekommt jeder Schüler Trinkflasche und Brotdose,
denn Umweltschutz ist hier das Thema Nummer eins. Alupapier
und Plastikfolie haben im Restmüll nichts zu suchen. |
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Florian Greve,
Friedhelm Adler
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„Wir wollen den Kindern beibringen, dass sie
den Müll trennen und dass sie vermeiden, überhaupt welchen
zu produzieren.“
„Selber Erfahrungen zu sammeln und die an andere
weiterzugeben, ist eigentlich ein schönes Gefühl. Und ich
glaube, die etwas Jüngeren verstehen das dann auch besser,
wenn nicht ganz große das erklären, sondern wenn sie das von
ein bisschen älteren erklärt bekommen.“ |
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Zehn Jahre in Folge wurde das Gymnasium als Umweltschule
ausgezeichnet. Zeit für eine Bilanz |
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Jürgen
Marek, Schulleiter |
Wir
haben gelernt, anders zu denken, wir haben gelernt, systemisch
zu denken und im Sinne von kontinuierlicher Verbesserung zu
denken. Wir haben als zweites gelernt, dass die Beschränkung
auf Ökologie, die ausschließliche Beschränkung auf Ökologie
eher hemmend als fördernd ist.
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Deshalb ist die Schule nicht bei den alten Naturschutzprojekten
stehen geblieben und bietet heute weit mehr: |
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Schüler: |
„Schulfach
Umwelterziehung...
aktive
Pause..
Unsere
Solarzelle auf dem Dach...
das
Gambia-Projekt...
kostenlose
Schulmilch...hm, hm, hm, hm“ |
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...eines der ersten Projekte. In den Pausen kommen Mütter
in die Schule und bereiten ein gesundes Frühstück. |
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Mütter: |
Wir
verkaufen Honigwafeln,
Lakritzstangen,
Reiswaffeln
Aufgeschmierte
Brötchen, es gibt teilweise auch Müslistangen
Apfelsaft...Selter und O-Saft“ |
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Zum gesunden Essen gehört die Bewegung in der Pause. Ideen
und Möglichkeiten zum Rumtoben gibt es genug – nur keine Langeweile
– ein Sponsor macht es möglich. |
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Geld für ihre Projekte verdient die Schule auch, indem
sie Solarstrom ins öffentliche Netz einspeist. |
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André Benecke
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„Wir
betreiben seit 1997die Solaranlage auf unserem Dach in der
Schule und mit dieser 1,1 KW-Anlage speisen wir durchschnittlich
rund 900 KWh pro Jahr ein.“ |
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Der Strom für die Schule selbst kommt aus der Steckdose
und da wird gespart, wo es geht. Denn das belohnt der Hamburger
Senat |
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Friedhelm
Adler |
„Wir
haben jetzt an Heizkosten und Wasserkosten über 10.000 Euro
eingespart und die Hälfte davon kriegen wir auch wirklich
und können die für schulinterne Projekte verwenden.“
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Doch die Schüler denken nicht nur ihre Schule – Nachhaltigkeit
bedeutet mehr.
2002 wurde eine Solaranlage nach Gambia gebracht und dort
installiert.
„Weil
es dort kein Stromnetz gibt, wie wir das hier haben ... |
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André Benecke
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"...
haben wir dort eine Inselanlage installiert, die der Schule
speziell nur Strom liefert" |
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Heute ist die Schule noch einen Schritt weiter und lässt
sich wie eine Firma nach EU-Norm zertifizieren.
Kriterien sind dabei auch Energieverbrauch und Mitbestimmung.
Zusammen mit dem Schulleiter wachen 15 Schüler über den Schulbetrieb. |
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Jürgen
Marek, Schulleiter
„Der
Auditausschuss hat die Aufgabe ...
Kim
Sarah Bräuniger
...die
ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekte an unserer
Schule zu verbessern.
Sebastian
Ellgoth
Wir
verteilen Flyer, wir informieren
über das Blackbord, wir befragen die Schüler, versuchen Defizite
festzustellen...
Leonie
Münch
Wir
können selber entscheiden, also mitbestimmen, was an unserer
Schule verändert werden soll...
Jürgen
Marek, Schulleiter
...und zwar im Sinne einer nachhaltigen
Entwicklung“ |
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Das Beispiel macht Schule. Alleine in Harburg gibt es drei
Umweltschulen. An der Realschule nebenan arbeiten die Schüler
rund ums Jahr im eigenen Garten.
Hier lernen die Schüler, dass Abfälle einen Nutzen bringen
und Nährboden für Neues werden. |
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Aaron Willruth,
am Komposthaufen
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"Also
hier kommt das ganze Laub und zum Beispiel auch Küchenabfälle
und so alles was verrotten kann. Das dauert so ungefähr ein
Jahr bis das zum Kompost geworden ist und dann tun wir das
hier in den schwarzen Behälter" |
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Beim Unterricht am schuleigenen Weinberg lernt es sich
am leichtesten. Um die Reben vor Ungeziefer zu schützen,
haben die Schüler Kapuzinerkresse dazwischen gesetzt. Die
Blüten sind nicht nur schön, sondern sogar essbar. |
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Ökologie und Nachhaltigkeit sind mehr als nur Unterrichtsstoff
– dafür steht das Konzept der Umweltschulen. |
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