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Frühwarnsysteme
in der Natur |
ZDF.umwelt,
9. Jan. 2005, 13.15 Uhr |
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Tiere
- mit sechstem Sinn dem Menschen oft überlegen.
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Hören,
Sehen, Riechen, Fühlen, Tasten – so nimmt der Mensch seine
Umwelt wahr. In jeder Disziplin aber gibt es Tiere, die dem
Menschen überlegen sind. Und die Tiere können sogar noch mehr
– sie haben oft einen sechsten Sinn. Wo der Mensch noch ahnungslos
umherirrt, spüren Tiere bereits die Gefahr. Die Sinne von
Vögeln, Säugern oder Reptilien sind hochsensibel. von
Anne Losemann und Tilman Steffen.
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Jürgen Lange, Direktor Zoologischer
Garten Berlin. |
"Also Tiere haben mit Sicherheit
ganz andere Sinnesmöglichkeiten als der Mensch, sie nehmen
elektrische Felder wahr im Wasser, sie nehmen erdmagnetische
Felder wahr an Land, in der Luft, sie nehmen Luftdruck- oder
Druckschwankungen wahr, was wir alles nicht mehr können, und
jede Naturkatastrophe deutet sich durch Veränderungen dieser
Felder, dieser Luftdrucke und so weiter an, und insofern können
natürlich Tiere dann schneller reagieren oder früher reagieren
als es der zivilisierte Mensch tut." |
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Die Küste Indonesiens, Sonnenuntergang
am 25. Dezember. Es herrscht Ruhe am Südpazifik, nichts stört
das Südseeidyll. Die Natur ist mit sich selbst beschäftigt.
Nichts Sichtbares deutet auf die anrollende Katastrophe hin,
die Seismographen der Erdbebenforscher zeigen nichts. Diese
Elefanten in Thailand haben einen Arbeitstag hinter sich,
an dem Touristen auf ihnen ausritten. Doch wenig später reagieren
die Dickhäuter auf irgend etwas,
was die Menschen nicht sehen oder hören, sie werden unruhig,
reißen sich von der Kette. |
Wit Aniwat, Elefantenwärter im
Safari-Centre bei Khao Lak, Thailand |
"Wir wollten sie einfangen,
weil sie sich von den Ketten gerissen hatten. Als wir ankamen,
sahen wir plötzlich die Welle und rannten den Berg hoch" |
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Erst danach verstehen die
Menschen plötzlich, was mit den Elefanten los war. Das große
Seebeben versetzte sie Panik. |
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Lange bevor die Gewalten
toben, sendet die Natur den Tieren feinste Signale. So setzen
Erdstöße die Gesteine unter Druck. Das nehmen die empfindlichen
Sinne der Tiere wahr. |

Helmuth Tributsch (Physiko-Chemiker |
"Man kann sich das so vorstellen,
dass vor dem Erdbeben sich der Druck lokal ändert, dadurch
wird wie bei einer Quarzuhr, wo auch Ladungen durch Druck
frei gesetzt werden, würden Ladungen produziert werden, es
kommt zu Strömen und zur Freisetzung von geladenen Teilchen
in der Luft darüber, die Tiere würden das einatmen, und ihr
Organismus reagiert dadurch, dass sie dann aggressiv werden." |
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Längst spüren die Tiere das
herannahende Unheil und verlassen ihren Unterschlupf. Mitunter
schon Tage zuvor bringen sie sich in Sicherheit, Fischschwärme
tauchen ab in die Tiefe. Die Zeichen der Natur richtig zu
deuten, kann für Menschen Leben rettend sein. Doch das Wissen
um diese Phänomene geriet in Vergessenheit. |
OTON Helmuth Tributsch (Physiko-Chemiker |
"Vor 40 – 50 Jahren haben
die Chinesen sich bemüht, diese Erdbebenvorzeichen bei Tieren
systematisch zu nutzen und sie haben solche Fächer an die
Menschen verteilt, um sie darauf hinzuweisen, dass zum Beispiel
scheu werdenden Pferde, Fische, die aus dem Wasser springen,
Geflügel, das in die Bäume fliegt, oder Schlangen, die aus
den Löchern hervor kriechen, eindeutig als Erdbebvorzeichen
zu deuten werden." |
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Dass die Tiere uns mit ihrem
Verhalten etwas sagen, wissen wir eigentlich. |

Jürgen Lange, Direktor Zoologischer Garten
Berlin. |
"Also hier zum Beispiel
in Deutschland im Zoo, da kann man dann feststellen wenn ein
Unwetter bevorsteht, ein starkes Gewitter, ein Sturm oder
ähnliches, dass die Tiere nervös werden, die Flamingos die
stehen dann zusammen, einer fängt an, streckt den Hals ganz
lang dreht den Kopf herum und versucht dann zu gucken wo ist
die Gefahr." |
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So sind die Tiere der Wissenschaft
oft haushoch überlegen. Sie genauer zu beobachten und von
ihnen zu lernen, kann den Menschen beim Aufbau von Frühwarnsystemen
helfen. |
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